Warum Unternehmen das Thema Menopause und Beruf nicht länger ignorieren dürfen
Rund 9 Millionen Frauen in Deutschland sind aktuell im Alter der Wechseljahre1. Viele von ihnen stehen mitten im Berufsleben, mitten in ihrer Karriere, vielleicht sogar auf dem Höhepunkt ihrer Verantwortung und Erfahrung. Dennoch bleibt das Thema Menopause in den meisten Unternehmen unsichtbar. Dabei sind die Auswirkungen auf Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Karriereentscheidungen gravierend. Wechseljahre im Arbeitsalltag sind damit längst kein privates Thema mehr, sondern ein entscheidender Faktor für Arbeitgeber. Wenn wir also über Zukunft, Fachkräftemangel und gesunde Arbeitswelten reden, dürfen wir die Wechseljahre nicht länger ausklammern. Wir wollen genauer hinsehen.
Unsichtbare Beschwerden, spürbare Folgen
Hitzewallungen in wichtigen Meetings, Schlafprobleme vor Präsentationen oder plötzliche Konzentrationsstörungen stellen den Alltag auf den Kopf und beeinflussen die berufliche Produktivität. Viele Betroffene reduzieren ihre Arbeitszeit, ziehen sich zurück oder denken sogar über einen früheren Ruhestand nach. Die Folge: persönliche Einschnitte, Karriereabbrüche und ein Verlust von Fachkräften für Unternehmen.
Studie zeigt Handlungsbedarf
Im März stellte der Verein Healthcare Frauen e.V. (HCF) seine wegweisende Studie2 vor, in der erstmals in Deutschland die Auswirkungen der Beschwerden von Wechseljahren auf den Arbeitsalltag von Führungskräften beleuchtet wurden. Das Ergebnis ist eindeutig:
- Knapp 40 % der befragten Frauen ziehen berufliche Konsequenzen aus ihren Beschwerden.
- Fast 19 % verringern ihre Arbeitsstunden.
- 14 % nehmen eine Auszeit.
- 7 % starten früher ihren Ruhestand.
Die Zahlen zeigen deutlich: Die Menopause im Beruf ist kein Randthema, sondern ein ernstzunehmender Faktor für die Arbeitswelt. Sie betrifft Millionen von Beschäftigten und damit jedes Unternehmen.
Die Wechseljahre – ein Tabuthema
Noch immer herrscht in vielen Firmen Schweigen. Dabei sind Wechseljahre keine Krankheit, sondern eine natürliche Lebensphase der Veränderung. Eine fehlende Unterstützung am Arbeitsplatz und das Totschweigen des Themas verstärken die Belastung zusätzlich. Es braucht offene Gespräche, flexible Modelle und eine unterstützende Unternehmenskultur. Erst wenn die Wechseljahre ihren Platz im Arbeitsalltag finden, fühlen Frauen sich gesehen, verstanden und wertgeschätzt.
Auf einen Blick: Auswirkungen der Wechseljahre auf den Beruf
- Leistungsfähigkeit: Schlafstörungen, Hitzewallungen und Konzentrationsprobleme führen zu Erschöpfung.
- Karriereentscheidungen: Viele Frauen reduzieren ihre Arbeitszeit, wechseln den Job oder gehen vorzeitig in Rente.
- Selbstbewusstsein: Zweifel an der eigenen Leistungsfähigkeit können die Belastung zusätzlich verstärken.
- Fachkräftemangel: Unternehmen verlieren wertvolles Know-how, wenn erfahrene Mitarbeiterinnen aus dem Arbeitsleben ausscheiden.
Arbeitgeber als Wegbereiter: Maßnahmen für mehr Frauengesundheit im Job
- Offene Kommunikation fördern: Eine integrative Kultur schaffen und das Thema Wechseljahre enttabuisieren.
- Individuelle Lösungen ermöglichen: Gleitzeit, Homeoffice oder flexible Pausenregelungen können helfen.
- Sensibilisierung schaffen: Trainings für Führungskräfte oder Workshops fördern Verständnis im Team.
- Unterstützung anbieten: Unternehmen können interne Ansprechpartnerinnen oder zertifizierte Wechseljahresbeauftragte benennen.
Fazit: Wechseljahre am Arbeitsplatz als Chance begreifen
Wenn Unternehmen Frauen in der Menopause aktiv unterstützen, gewinnen alle: Sie halten wertvolles Fachwissen im Betrieb, fördern gesunde Arbeitsbedingungen und schaffen gleichzeitig eine Kultur, in der sich Mitarbeiterinnen ernstgenommen fühlen. Ein offener Umgang mit den Wechseljahren ist damit nicht nur eine Frage der Fürsorge, sondern auch ein klarer Wettbewerbsvorteil.
Gemeinsam für mehr Sichtbarkeit
Deshalb lasst uns dieses wichtige Thema zusammen angehen. Anlässlich des World Menopause Day am 18. Oktober 2025 ruft der HCF Frauen auf, ihre persönlichen Change Stories mit einer entsprechenden Social-Media-Vorlage zu teilen. Der Verein möchte zusätzlich zur Studie Bewusstsein schaffen, Vorbilder sichtbar machen, die offen über ihre Erfahrungen sprechen, Austausch fördern und Wissen teilen. Auf den Social-Media-Kanälen gibt es noch mehr spannenden Input.
Quellen:
1Deutsche Menopause Gesellschaft e.V. https://www.menopause-gesellschaft.de/_files/ugd/198c01_850c802f027f410e95fe6af41cb7390e.pdf
2Healthcare Frauen e.V. https://www.healthcare-frauen.de/fileadmin/user_upload/06_presse/01_pressemeldungen/Pressemitteilung_WIC_final.pdf
