#Standpunkt KI – Alltag, Faszination, Bedrohung


Jede neue technische Errungenschaft, vor allem in der Kreation, hat uns schon immer fasziniert, inspiriert und Prozesse verändert. Mal mehr und mal weniger. Und jetzt eben KI. Klar, KI ist mehr als eine Software-Erweiterung, aber sie ist für uns irgendwie auch nur ein neues Tool für die Entwicklung von marken- und zielgruppenadäquaten Lösungen.

Das Mode-Label Mango hat gerade seine erste vollständige Kampagne per KI realisiert – na und? Seit langem fahren Autos in Werbespots durch Landschaften, in denen sie nie waren. Nun also Menschen. Die schöpferische Basis im Kontext von Zielgruppen-Insights, Kundenwünschen, aktuellen Marktgeschehnissen bleibt Kopfarbeit. Für uns ist KI wie eine neue Version von Google, eine Suchmaschine, die nicht nur Massen an Informationen bereitstellt, sondern sie auch in unserem Interesse kombiniert. Ist das eigentlich Intelligenz oder eher Fleißarbeit im Hundertstelsekundentakt? Und so nutzen wir KI mittlerweile vielfältig zur Inspiration von Bildideen, zur Textunterstützung, zum Erstellen ganzer Bildserien in eigens entwickelten Bildlooks oder auch für die zielgruppenadäquate visuelle Ansprache von Social-Media-Assets.

Es hat sich also auch bei LeFee, mal wieder, vieles verändert und ein Ende ist naturgemäß nicht in Sicht. Angetrieben von der Faszination der Möglichkeiten, gilt es, die Prozesse neu zu ordnen, Weiterbildungsmöglichkeiten in Richtung KI zu implementieren, Personalsuche neu zu formulieren, Nutzungsrechte abzusichern. Entscheidend dabei: Unsere Kund:innen auf den neuen Wegen mitzunehmen. Wenn wir eine gemeinsame Vorstellung von Sinnhaftigkeit, Optionen und Ergebnissen haben, werden die Neuerungen in unser aller „Fleisch und Blut“ übergehen und schnell zur neuen Realität werden.

Die häufig aufgeworfene Frage, ob KI-Models eine neue Qualität in der Erstellung perfekter Körper mit sich bringen, stellt sich uns zunächst nicht. Wir verstehen KI auch als das neue Photoshop. Mit vielen unserer Kunden haben wir dieses Thema schon erörtert. Wie viel „Schönheit“ ist akzeptabel? Wie schaffen wir es, authentisch zu bleiben? Wie können wir Identifikation erreichen, ohne Stereotype zu bedienen? Diese Diskussionen werden mit KI weitergehen. Da die KI aber auch Zahnlücken, Falten und Pickel generiert, können wir uns vorstellen, dass der Trend zu mehr menschlicher Normalität vielleicht sogar einen Schub erhält.

Außerhalb unseres Agenturalltags machen wir uns hinsichtlich des Einsatzes von KI tatsächlich deutlich mehr Sorgen. Die Möglichkeit, KI systematisch zur großflächigen Manipulation von politischen Meinungen einzusetzen, bedroht unser Menschenbild und unser Demokratieverständnis. Aber wie so oft können wir alle das Rad nicht zurückdrehen. Daher: Nutzt auch ihr eure Netzwerke, eure Spieleabende, eure Grillfeste, um dieser Manipulation ins Auge zu schauen und lebhafte Diskussionen zu führen – zum Wohle aller. Wer an dieser Stelle fragt: „Ist ein solches politisches Statement als Agentur angebracht?“, dem antworten wir: Die Welt ist politisch und wir verstecken uns nicht.

Quelle:
bellevue.nzz.ch – Mango Kampagne

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