Als Healthcare-Agentur begleitet uns das Thema „Frauengesundheit“ seit über 15 Jahren intensiv. Mit von der Partie: viele gynäkologische, onkologische und urologische Indikationsgebiete. Einfach spannend, denn je mehr Frauenthemen auf unseren Tischen landen, desto mehr Verknüpfungen zwischen den vielen Informationen stellen wir her, betrachten weibliche Insights und diskutieren auch Themen jenseits konkreter Kundenprojekte.
Was uns in diesen Gesprächen oft einfängt: Woher kommen diese Tabus, Schamgefühle, Glaubenssätze, Verhaltensweisen in Bezug auf Frauen und Frauengesundheit? Schnell fällt auf: Wo es um Frauen geht, haben meist Männer mehr Einfluss, als Frauen guttut. Abgesehen von wenigen Ausnahmen regieren männliche Vorstellungen auch 2024 weiterhin die Welt. Das Fatale: Sie stecken nicht nur in den Köpfen einiger Männer, sondern in uns allen, und das in vielfältiger Weise – meist mehr als gedacht. Aber wie sollte es schließlich auch anders sein? Denn als Ergebnis unserer Sozialisation tragen wir Teile dieses patriarchalen Erbguts weiter und weiter. Das Erschreckende: Es tut sich so wenig. Hier ein Artikel über geschlechterspezifische Medikation, dort eine „selbstverständliche“ Übertragung von männlichen Studienergebnissen. Und dann das: Frauen werden beim Arzt hinsichtlich ihres Schmerzempfindens weniger ernst genommen als Männer. Das ständige Gerücht der weiblichen Übertreibung (die klassische Hysterie) zieht weiter seine Kreise. Die an Frauen gerichteten Empfehlungen, zu einer Ärztin zu gehen oder den eigenen Mann mit ins Arztzimmer zu schleppen, um ernst genommen zu werden, hören sich an wie aus der Zeit gefallen. Es macht deutlich, dass kaum eine gesellschaftliche Bubble wirklich geschlechtergerecht tickt.
Es braucht eine generell neue Sicht auf die Frauengesundheit und eine Politik, die diese fördert: in Familien, Schulen, Krankenhäusern, Forschung und zunächst vor allem in den eigenen Reihen der Parteien, Verbände und Kirchen. Das Ziel ist klar: vollständige Geschlechterparität, gerne mit Hilfe von Quoten, bis sichergestellt ist, dass jegliche Form des gesundheitlichen Handelns die Bedürfnisse aller Menschen widerspiegelt.
Aber statt einer Weiterentwicklung erleben wir weltweit sogar eine Frauen-Rolle rückwärts. Um ihre sexistischen Positionen zu sichern, wächst der Trend unter Männern, Frauen wieder als reine Reproduktionskörper zu betrachten. Deutlich wird dies z. B. beim rechtsextremen Influencer Nick Fuentes. Der US-Katholik bejubelt Trump und sagt über Frauen: “Your body, my choice”. Fuentes ist 26 Jahre alt.
Spätestens jetzt wird deutlich: Frauengesundheit braucht keine Männer.
Quellen:
gesundheitsdaten.kbv.de
sz-magazin.sueddeutsche.de/gesundheit
zdf.de/nachrichten/ratgeber/
diepresse.com/