Apotheke – Quo vadis?

Der deutsche Apothekenmarkt ist in einem stetigen Wandel, wodurch Apotheker auch 2019 wieder vielen Veränderungen ausgesetzt waren. Aber was gibt es eigentlich für Neuigkeiten aus den Apotheken? Wir haben das Ohr auf der Schiene.

Die Digitalisierung macht sich natürlich in immer mehr Apotheken bemerkbar. Während der Onlinehandel von Arzneimitteln rasant zunimmt, werden stationär agierende Apotheker gezwungen, umzudenken. Was seit den 90er Jahren in der Lebensmittelbranche bereits Anwendung findet, gewinnt für Apotheke auch an Bedeutung: die Durchführung von Category Management. Mittlerweile wird Category Management zunehmend auch per Bildschirm, also virtuell, umgesetzt. In diesen Fällen werden Sichtwahlregale durch Monitore ersetzt. Das ermöglicht beispielsweise saisonale Sortimentsänderungen per Knopfdruck und spart Zeit beim Handling.  Es gibt bereits Apotheken, die in diesem Zusammenhang auch gleich den Verkaufstresen abschaffen. Denn muss der freie Zugriff auf Regalware (Sichtwahl) nicht mehr verhindert werden, dann können sich Apotheker, PTAs und Kunden auch „barrierefrei“ begegnen. Der Apothekenraum wird so zu einem Raum des „Aufeinanderzugehens“.

Das Ziel von Category Management ist, Erlöse zu erhöhen, Lagerkosten zu reduzieren sowie die Kundenzufriedenheit zu steigern. Zudem spielen bei der Unterstützung von Category Management Apothekenkooperationen eine wichtige Rolle. Hierdurch können sich Apotheker hinsichtlich Marketing-Know-how austauschen und profunde Unterstützung erhalten, was die Umsetzung deutlich erleichtern kann. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Category Management in Apotheken ein interessantes und vor allen Dingen hilfreiches Konzept für die Sortimentsgestaltung darstellt, welches kontinuierlich in Apotheken weiterentwickelt wird.

Und Schaufensterdekorationen, sind sie wirklich tot? Der Rückgang an Dekoelementen fürs Schaufenster von Apotheken und Sanitätsfachhändlern ist in Zeiten transparenter Shop-Konzepte deutlich zu spüren. Aber von „tot“ kann noch lange nicht die Rede sein. Ein gutes Konzept setzt sich unserer Meinung nach wie vor durch und findet interessierte Apotheker, wenngleich die Auflagen sinken und die Stückkosten steigen. Auch hier ist der Trend zu sehen, den wir zum Teil in anderen Branchen erleben: Einfach ein schnödes Anzeigenmotiv auf Pappe zu ziehen ist zu wenig. Wer aber in der Lage ist, eine kleine Erlebniswelt zu schaffen, einen Hingucker zu kreieren, eine Identifikationsebene zu bieten, der hat immer eine Chance potentielle Kunden emotional und punktgenau zu berühren. Und das wissen immer noch zahlreiche Apotheker zu schätzen.

Was auch unsere Glaskugel noch nicht beantworten kann: Wie wird eine Apotheke in 2035 aussehen? Gibt es sie vielleicht gar nicht mehr, sondern verschmilzt sie mit anderen Angeboten? Stichwort: Drogeriemarkt-Apotheken-Annäherung. Sicher ist, wir müssen in den kommenden 15 Jahren auch mit zahlreichen ganz neuen Konzepten rechnen. Was ist z.B. mit Mini-Apotheken, die nur noch eine Fläche unter 20m2 aufweisen? Mobile Apotheken? Automaten-Apotheken mit App-Zugriff? Einiges ist heute noch nicht vorstellbar und ggf. auch nicht rechtlich möglich. Aber die Liberalisierung ist bereits in vielen Köpfen sehr aktiv spürbar.

Wir bleiben gespannt und natürlich: up to date!