Bunker: Greenwashing, was das Zeug hält.

Um es vorwegzunehmen: Dass unsere Heimat, der Bunker, um 5 Etagen aufgestockt wird, finden wir … unangebracht. Und einige von uns könnten sich schnell in Rage über den Standort (St. Pauli!), Gentrifizierung und Kommerz reden. Lassen wir das. Aber wir wären ja keine Denker, wenn wir uns nicht fragen würden: Was lernen wir daraus? Ein Meisterwerk der Kommunikation ist die Antwort.

Aber der Reihe nach. Vor Jahren wurde der Welt medial eingetrichtert: Der Bunker wird begrünt, Kindergartenkinder züchten Tomaten, gestresste Hamburger entspannen und hunderte von Bäumen arbeiten gegen überhöhte CO₂-Werte an. Die Welt ist so schön. Und die Bevölkerung: lächelt und nickt. Als Bunkerinsassen haben wir uns früh 2 Fragen gestellt: Warum braucht man 5 Stockwerke, um etwas zu begrünen? Und: Was ist eigentlich unter dem neuen Grün? Einige Hamburger wissen es bis heute nicht: eine Mehrzweckhalle für Konzerte, ein Hotel für noch mehr Touristen, zusätzliche Gastronomie für Golden-Milk-Fans und, und, und.

Und wir stellen uns schon wieder Fragen: Wird ein Hotelgast, der vielleicht 250,– Euro und mehr für eine Nacht ausgibt, wirklich morgens an bodentiefen Fenstern stehen und den Hafen vor lauter Bäumen nicht sehen wollen? Oder: Werden wirklich Vierjährige auf ihrer Tour durch Kindergarten-Gärten erdreichverschmutzte Hände an Sonnenstühlen säubern dürfen? Wir wissen nur eins: Es ist ein kommunikativer Streich der Extraklasse.

PS: Links neben dem Bunker, von der Feldstraße gut zu sehen, steht ein Container, an dem verschiedene Fassaden für den Bunkeraufbau getestet werden. Wer es nicht selbst gesehen hat, wird es kaum glauben: Grün lackierte Ziegelsteine und grün gestrichene Balkone wird der Aufbau wohl bekommen. Das nennen wir: Greenwashing par excellence.